Open Access Week in Berlin (22.-26.10.2018)

Zum siebten Mal fand Ende Oktober die Open Access Week statt, und zwar zeitgleich auf allen Kontinenten. Das diesjährige Motto lautete „Designing Equitable Foundations for Open Knowledge“.

In Berlin fanden unter diesem Leitspruch mehrere Veranstaltungen statt. So gab es an der FU einen Workshop zum Thema „Geschlechter-Effekte und wissenschaftliches Publizieren“ (22.10.2018).  Nach einer Begrüßung durch Dr. Andreas Brandtner, Leiter der Universitätsbibliothek der Freien Universität, zeigte Dr. Terje Tüür-Fröhlich von der Universität Linz Wege zur Diversity-Förderung in der Forschung auf und welche Rolle Open Access für diese spielt. Dr. Anita Runge, Geschäftsführerin des Margherita-von-Brentano-Zentrums, informierte über faire Bewertungskriterien und die sogenannte „Unconscious Bias“ in der Wissenschaft. Prof. Dr. Helena Mihaljević und Marco Tullney stellten die Ergenisse ihrer Studie zu Geschlechtereffekten in mathematischen Publikationen vor, woran sich eine Diskussion über das Potenzial von Open Access für die Verbesserung der angerissenen Problematiken anschloss, moderiert von Dr. Christina Riesenweber, Open-Access-Beauftrage der FU.

Im Grimm-Zentrum in Berlin Mitte (24.10.2018) veranstaltete das Open-Access-Büro Berlin in Kooperation mit digiS und der KOBV ein „Speed-Dating“, in dem sich in kurzen, wechselnden Gesprächen Neulinge wie Expert_innen über ihre Projekte und Ideen austauschen konnten. Gefolgt wurde das „Speed-Dating“ von Kurzvorstellungen der Organisator_innen sowie einer Präsentation des regionalen Projekts Smash the Paywalls.  Im Anschluss stellten sich diverse Berliner und Brandenburger Projekte in einer Postersession vor. Das Margherita-von-Brentano-Zentrum wurde von Kathrin Ganz und Marcel Wrzesinski vertreten, die gemeinsam mit Anita Runge das Poster zu der sich im Aufbau befindenden Open Gender Platform präsentierten.

Quellen und weitere Informationen
Mihaljević-Brandt, Helena/Santamaría Lucía/Tullney, Marco (2016). The Effect of Gender in the Publication Patterns in Mathematics. PLOS ONE 11(10). doi: 10.1371/journal.pone.0165367.

Rossiter, Margaret W. (1993). The Matthew Matilda Effect in Science. Social Studies of Science, 23(2), 325–341. doi: 10.1177/030631293023002004.

Tagungen der KEG und ÖGGF in Wien

Ende September fanden an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien gleich zwei Tagungen zur Geschlechterforschung statt. Zum einen die 16. Arbeitstagung der „Konferenz der Einrichtungen für Frauen- und Geschlechterstudien im deutschsprachigen Raum (KEG)“ (26.-27.09.2018), welche Raum für einen qualifizierten Erfahrungsaustausch zwischen institutionalisierten Einrichtungen und außeruniversitären feministischen und geschlechterwissenschaftlichen Projekten bot.

Von besonderer Relevanz für die OGP war AG 10 „Von der Forschung in die Bibliothek und von der Bibliothek in Studium und Lehre“, welche unter anderem Beiträge von Karin Aleksander und Marius Zierold enthielt. Anita Runge und Marcel Wrzesinski diskutierten in diesem Panel mit Blick auf digitale Forschungsinfrastrukturen, freie Lizenzierungsmodelle und Chancen der Nachnutzbarkeit bzw. Nachhaltigkeit von elektronischen Publikationen.

Zum anderen veranstaltete die Österreichischen Gesellschaft für Geschlechterforschung (ÖGGF) vom 27.-29.09.2018 ihre 6. Jahrestagung. Unter dem Motto „Wissenskulturen und Diversität“ war zu einem Austausch über divergierende Wissenschaftstraditionen, Kommunikationskulturen sowie Praktiken im Feld der interdisziplinären Gender Studies geladen.

Erneut präsentierten Anita Runge und Marcel Wrzesinki in Namen von OGP ein Poster und stellten es während der jeweiligen Session zur Diskussion. Insbesondere der internationale Vergleich von Österreich und Deutschland bzgl. Open Access und Geschlechterforschung beschäftigten die Anwesenden, etwa mit Blick auf je unterschiedliche Ansprüche der „scientific community“ oder Open-Access-Rahmenbedingungen in politischer und juristischer Hinsicht. OGP plant diesen spannenden Dialog fortzuführen und durch Positionen aus der schweizerischen Geschlechterforschung zu erweitern.

Open Access Tage 2018 in Graz

Vom 24.-26.09.2018 fanden an der Technischen Universität Graz die „Open Access Tage 2018“ statt, deren diesjähriges Motto „Vielfalt von Open Access“ lautete. Ein für die Plattform relevanter Schwerpunkt waren die Herausforderungen für Open-Access-Transformationen in den Geisteswissenschaften. Weiterhin einschlägig waren Sessions zu Preprints als Möglichkeiten des offenen, kollaborativen Begutachtens sowie die Chancen einer European Open Science Cloud (EOSC). Darüber hinaus wurden auf den OA-Tagen Geschäftsmodelle und Umsetzungsmöglichkeiten für Open-Access-Monographien präsentiert, die für das inter-/transdisziplinäre Feld der Geschlechterforschung und damit auch die OGP relevant sein können.

Im Vorfeld der Tagung gab es einen „Call for Posters“, an dem auch die  Open Gender Platform  teilnahm. Zusammen mit 23 weiteren Postern wurde der Poster-Beitrag der Open Gender Platform für die Tagung ausgewählt. Anita Runge und Marcel Wrzesinski stellten das Poster im Rahmen der Poster-Session vor und diskutierten mit den zahlreichen Interessierten. Ein besonderes Interesse galt den Ausgabeformaten der Plattform sowie unserer Zusammenarbeit mit der Fachgesellschaft Geschlechterstudien.

Das Team von OGP freut sich auf die Open-Access-Tage 2019 in Hannover (30.09.-02.10).

Forum „Open Science in Gender Studies: Projekte und Perspektiven“

Vom 12. bis 15. September 2018 fand die 10th European Feminist Research Conference in Göttingen statt, an der die Projekte Open Gender Platform durch Kathrin Ganz und Marcel Wrzesinski, das GenderOpen Repositorium durch Eva-Lotte Rother, Gendering MINT digital durch Sigrid Schmitz und das Open Gender Journal durch Gabriele Jähnert wie hier angekündigt vertreten wurden.

Im Forum „Open Science in Gender Studies: Projekte und Perspektiven“, das von der AG Open Digital Gender Studies organisiert wurde, stellten die Vertreter_innen der vier Projekte zunächst neue Entwicklungen und Ergebnisse im Bereich von Open Access und Open Science in Deutschland vor. Zudem wurden Umsetzungsmöglichkeiten zur Kooperation innerhalb der Gender Studies erörtert. Die Präsentation als PDF finden Sie hier.

In einem zweiten Teil wurde mit den Teilnehmer_innen des Forums vor allem zu Publikationsstrategien sowie Entwicklungstendenzen im Open-Access-Bereich diskutiert. Im Fokus standen dabei einerseits Fragen der Kommerzialisierung; anderereseits, wie sich Open Access durch Bestrebungen der Community weiterentwickelt.

Barrierearmes Publizieren

Die Open Gender Platform hat es sich zum Ziel gesetzt, alle Inhalte des Open Gender Journals sowie der Plattform möglichst barrierearm zu gestalten.

Warum ist barrierearmes Publizieren wichtig? Die Grundidee von Open Access ist es, Wissen nicht nur frei, sondern auch leichter bzw. ohne größere Barrieren zugänglich zu machen. Dabei reicht es nicht, Archivmaterialien, Bibliotheksbestände und Zeitschriften zu digitalisieren bzw. sie online zur Verfügung zu stellen. Auch muss Wissen in seinen unterschiedlichen Formen barrierearm gemacht werden, sodass Menschen fernab ihrer technischen oder körperlichen Möglichkeiten leicht Zugriff auf Informationen haben. In diesem Sinne ist barrierearmes Publizieren eine Voraussetzung, um tatsächlich „open“ zu sein und Inklusivität zu fördern.

Wie kann barrierearmes Publizieren umgesetzt werden? Zentral für eine effektive Umsetzung von barrierearmen Textformen ist, den Produktionsflow von Grund auf danach auszurichten. Sowohl die Website, als auch downloadbare Inhalte sollten sich nach festgelegten Standards richten, die etwa von der Web Accessibility Initiative ausgearbeitet wurden.

Ziel ist es, dass beispielsweise blinde Menschen und Menschen mit Sehbehinderungen Screenreader-Software nutzen können, um Websites und Dokumenteninhalte zu erfassen. Screenreader verbalisieren Bildschirminhalte und sind darauf angewiesen, dass die Lesereihenfolge ausgezeichnet ist und aussagekräftige Bildbeschreibungen zur Verfügung stehen.

Zur Umsetzung können verschiedene „Accessibilty Tools“ in Browsern, Textverarbeitungssoftware oder Adobe Adobe Acrobat genutzt werden, die die Umsetzung von barrierefreien Formaten unterstützen. Je nach Format muss evaluiert werden, welche barrierefreien Möglichkeiten das jeweilige Medium bietet.

Ziele der Open Gender Platform: Zum einen wird die Plattform Richtlinien und Tools zur Umsetzung von Barrierefreiheit zur Verfügung stellen. Darüber hinaus sollen jedoch auch die Umsetzungsprozesse  und Produktionsworkflows nachvollziehbar dokumentiert werden, um eine effiziente Nachnutzung anzuregen. Ziel ist es, einen einheitlichen Standard barrierearmen Publizierens für Open-Access-Journale und deren Internetseiten zu kommunizieren bzw. dessen Verbreitung zu fördern.

Richtlinien und Anleitungen
WC3 (WAI) Accessibilty Guideline
Web Content Accessibility Guideline (WCAG)
Dieses Video zeigt, wie beispielsweise Pdfs barrierearm erstellt werden können.
Dieses Tutorial zeigt, wie das Accessibility Tool von Word eingesetzt werden kann.

Transparente Herausgabe und Unterstützungsstruktur

Ein Grundsatz für die Herausgabe des Open Gender Journals ist, möglichst transparent zu arbeiten und zu dokumentieren. Es soll einfach und schnell erschließbar sein, wie die qualitativ hochwertigen Beiträge zustande kommen und nach welchen publizistischen Standards das Journals arbeitet.

Transparentes Arbeiten für Open Access Plattformen und Journals beinhaltet dabei mehrere Komponenten:

  • Es muss klare Definitionen für die unterschiedlichen Aufgabenbereiche von Redaktion, Herausgeber_innen und Ansprechpersonen geben. So wird eine beliebige Arbeitsaufteilung vermieden und jeweilige Zuständigkeiten können leichter geprüft und nachverfolgt werden.
  • Die Gutachter_innen sind im double-blind Peer-Review-Verfahren anonym. Die Namen der Gutachter_innen, die für Open Gender Journal tätig waren, werden allerdings ab 2019 gesammelt auf der Website veröffentlicht. Auf diese Weise kann zumindest auf Ebene des Journals nachvollzogen werden, mit welchen Wissenschaftler_innen die Zeitschrift zusammenarbeitet.
  • Das Journal und/oder die Plattform werden durch einen internationalen wissenschaftlichen Beirat unterstützt, der mit seiner Expertise die Qualität und Anschlussfähigkeit des Journals sicherstellt. Der Beirat berät dabei vor allem hinsichtlich der technischen Infrastrukturen, neuer Qualitätssicherungsverfahren und Publikationsmodelle, sowie mit Blick auf  Geschäfts- und Nachhaltigkeitsmodelle. Zudem soll der Beirat das Projekt weiter vernetzen und so zur breiteren Akzeptanz von Open Access innerhalb der Geschlechterforschung beitragen.

 

Redaktionsworkflows und Rollen

Das „Open Journal Systems“ (Public Knowledge Project) ist eine komplexe Open-Source-Redaktionssoftware mit vielfältigen Rollenmodellen und Arbeitsabläufen. In einem ersten Schritt während des laufenden Projektvorhabens wurden für die aktuelle Version von OJS (Vers. 3.1) die Rollen und Workflows mit Blick auf die Anforderungen des Pilotprojektes „Open Gender Journal“ geprüft und ein entsprechendes Konzept vorlegt.

Die Überarbeitung und Veröffentlichung des Redaktionsworkflows (auf Grundlage der vorangegangenen Anpassungen der redaktionellen Rollen) verpflichtet sich der Idee eines von Grund auf kollaborativen und für alle nachvollziehbaren Publikationsprozesses. Es soll deutlich werden, wer zu welchem Zeitpunkt innerhalb der Zeitschrift tätig wird; ein zu erwartender Effekt davon ist, dass klar kommunizierte und individuell angepasste Arbeitsabläufe kurze Publikationswege bei gleichbleibend hoher Qualität mit sich bringen.