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Geschäftsmodelle für Open Access

Die Herausgeber*innen von Open-Access-Publikationen stehen vor der Herausforderung, Finanzierungsquellen jenseits von Abonnements finden. Mittlerweile haben sich drei Wege herausgebildet, mit denen frei zugängliche wissenschaftliche Publikationen finanziert werden: Publikationsgebühren, Konsortien, Drittmittel und institutionelle Förderung. Auch Mischformen kommen vor. Welches Geschäftsmodell sich für Ihre Publikation eignet, unterscheidet sich je nach Reichweite und Renommee der Publikation, der Art ihrer Trägerschaft und dem notwendigen Budget. Vor allem mit Blick auf Publikationsgebühren ist das Geschäftsmodell aber auch eine politische Frage, weil damit auch Ausschlüsse verbunden sein können.

Finanzierungsmodelle im Überblick

Viele Open-Access-Zeitschriften und Publikationsreihen werden direkt durch institutionelle Träger finanziert. Das können einzelne Lehrstühle, Einrichtungen oder Zentren sein, aber auch ganze Forschungseinrichtungen, Fachgesellschaften oder andere wissenschaftliche Zusammenschlüsse. 

Die Beteiligung kann sowohl in finanzieller Form als auch in der Bereitstellung von personellen Ressourcen erfolgen. Denn „letztendlich beruhen viele Open-Access-Zeitschriften auf der Mitarbeit der beteiligten Personen – die dies entweder im Rahmen ihrer Anstellung oder ehrenamtlich leisten. Die Unterstützung durch Personal und ggf. die Übernahme von Sachkosten kann als eine wichtige Form institutioneller Unterstützung angesehen werden.“ (open-access.info)

Viele Open-Access-Zeitschriften erheben Article Processing Charges (APC, dt. Publikationsgebühren). Die Gebühren werden erhoben, wenn der Beitrag veröffentlicht wird. Einreichungsgebühren sind demgegenüber nicht üblich. 

Autor*innen zahlen die Gebühr in der Regel nicht aus eigener Tasche. Sie nutzen Mittel aus Forschungsprojekten oder Publikationsfonds. Dadurch werden öffentliche Mittel umgeschichtet: Statt des Zugangs zur Veröffentlichung wird die Veröffentlichung selbst finanziert.

Die Höhe der APC liegt zwischen mehreren hundert bis mehreren tausend Euro. Insbesondere hohe Publikationsgebühren stehen jedoch auch in der Kritik (Fair Open Access). Zum einen wird kritisiert, dass Verlage durch die hohen Gebühren nicht in erster Linie Kosten decken, sondern Profite erzielen. Zum anderen können hohe Gebühren als Barrieren für Forschende wirken, die aus weniger finanzkräftigen Forschungskontexten kommen. Manche Verlage bieten Autor*innen in diesem Fall Ermäßigungen oder Erlasse an (engl. waiver).

Die im Rahmen des Projekt DEAL mit großen Wissenschaftsverlagen geschlossenen Vereinbarungen stellen eine Sonderform von APCs dar. Das Modell wird als „Publish & Read” bezeichnet.

Publikationsgebühren eigenen sich vor allem für Publikationsprojekte, die auf große Reichweite und (internationales) Renommee abzielen. 

In diesem Modell wird institutionelle finanzielle Unterstützung für Open-Access-Publikationen im Sinne eines Crowd-Fundings gebündelt.

Bibliotheken und Forschungseinrichtungen erklären sich bereit, sich gemeinsam an der Finanzierung der Publikationen zu beteiligen.

Für die Geistes- und Sozialwissenschaften relevant sind derzeit die Projekte Knowledge Unlatched und die Open Library of Humanities. Sie nehmen ausgewählte Zeitschriften bzw. Publikationen in ihr Programm auf.

Das Modell eignet sich für etablierte Publikationen mit Renommee, an denen die wissenschaftliche Community ein großes Interesse hat. 

Viele Open-Access-Zeitschriften und -Publikationsorgane werden durch Drittmittel finanziert. Durch eine gezielte Förderung neuer Open-Access-Publikationen haben die Drittmittelgeber*innen in den letzten Jahren versucht, Lücken im Angebot von Open-Access-Zeitschriften zu füllen und Innovationen im Bereich Open Access gezielt zu fördert. Auch wenn diese Art der Förderung keine langfristige Finanzierung von Publikationsprojekten ermöglicht, eignet sie sich möglicherweise als Starthilfe sowie im Rahmen von innovativen Vorhaben, die der gesamten Open-Access-Community zugutekommen.

Neben den hier genannten Modellen werden oft auch weitere mögliche Finanzierungsquellen genannt, wie beispielsweise Crowdfunding und Modelle mit individueller Mitgliedschaft. Allerdings sind diese in der Praxis wenig verbreitet. Ein Grund dafür ist der vergleichsweise hohe Aufwand, der mit diesen Modellen verbunden ist.

Open Access erfordert Kostentransparenz

Open-Access-Geschäftsmodelle erfordern eine hohe Kostentransparenz. Dabei müssen sowohl einmalig anfallende Kosten als auch regelmäßig anfallende Kosten eingerechnet werden. Der Open-Access-Verlag Language Science Press hat ein Cookbook for Open Access books veröffentlicht. Dort finden sich viele wichtige Informationen, die bei der Erstellung eines Geschäftsmodells für eigene Publikationsvorhaben helfen.

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