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Lizenzen einsetzen

Im Open-Access-Publizieren wird mit freien Lizenzmodellen gearbeitet. Mit ihrer Hilfe können Autor*innen klar und rechtssicher kommunizieren, unter welchen Bedingungen ein Werk genutzt werden darf.

Die Entscheidung für ein Lizenzmodell hängt dabei mit der Wahl des Publikationsortes zusammen. Vor allem bei Open-Access-Erstveröffentlichungen geben Herausgeber*innen bzw. Verlage in der Regel eine bestimmte Lizenz für die jeweilige Zeitschrift oder Buchreihe vor. Dadurch können sie zum einen sicherstellen, dass alle einzelnen Beiträge und das Gesamtwerk unter einheitlichen Open-Access-Bedingungen verfügbar sind. Zum anderen können Lizenzinformationen so in den Workflow integriert werden. 

Checkliste zur richtigen Integration von Lizenzen

Verlage und Herausgeber*innen von Open-Access-Publikationen übernehmen die Aufgabe, die Nutzungsbedingungen nach außen zu kommunizieren. Dazu ist es empfehlenswert, das Thema Lizenzen systematisch in die eigenen Arbeitsabläufe einzubinden.

Nutzer*innen der Zeitschrift können sich auf der Website über die genutzten Lizenzen informieren. Ein passender Ort dafür ist die Open-Access-Richtlinie. 

Geeignet sind vor allem die Free-Culture-Lizenzen von Creative Commons: CC BY 4.0 International und CC BY-SA 4.0 International.

Autor*innen werden über die möglichen Lizenzen informiert. Dazu können auch Informationsangebote für Autor*innen verlinkt werden.

Autor*innen erklären an einem definitierten Punkt im Redaktionsprozess, unter welchen Bedingungen sie die Weiternutzung ihres Werkes erlauben. Optimal ist, das Einverständnis zur Veröffentlichung unter einer bestimmten Lizenz schon bei der Beitragseinreichung sicherzustellen.

Es werden Lizenzinformationen für die einzelnen Beiträge angegeben. Diese sind in allen Ausgabeformaten (PDF, HTML u.a.) sichtbar angegeben, z.B. in Form eines Logos der gewählten Lizenz, das mit dem Lizenztext verlinkt ist.

Auf diese Weise kann bei der Nachnutzung einzelner Beiträge nachvollzogen werden, unter welchen Lizenzbedingungen jeder einzelne Beitrag veröffentlicht worden ist.

Die Lizenzinformationen werden auch in den Metadaten der Ausgabeformate hinterlegt. Dadurch sind diese Informationen maschinenlesbar: Sie können von Computerprogrammen als Open-Access-Werk identifiziert werden.

 

Open Access mit Creative-Commons-Lizenzen

Mit Abstand am meisten verbreitet sind die Lizenzmodelle von Creative Commons. Creative Commons ist eine Non-Profit-Organisation, die seit 2001 freie Standardlizenzen zur Verfügung stellt. Die Creative-Commons-Lizenzen werden von Expert*innen (weiter-)entwickelt, übersetzt und zum Teil an nationale Rechtslagen angepasst.

Es gibt insgesamt sechs Creative-Commons-Lizenzen sowie CC0, d.h. die Aufhebung des Urheber*innenrechtschutzes für ein Werk. Die Optionen unterscheiden sich nach dem Grad der Offenheit. Für Open-Access-Publikationen sind vor allem zwei Lizenzen von Bedeutung.

Die passenden Lizenzen

Nur zwei der Creative-Commons-Lizenzen entsprechen den Grundprinzipien von Open Access, denn nur sie ermöglichen eine Weiternutzung ohne Einschränkungen. Die Creative-Commons-Organisation spricht in diesem Zusammenhang auch von Free-Culture-Lizenzen

Die Lizenz Attribution 4.0 International (CC BY 4.0) erlaubt es, das Werk zu verbreiten, zu verändern und ohne Einschränkung zu nutzen. Die einzige Bedingung ist, dass die Urheber*innen des Originals genannt werden.

 

Die Lizenz Attribution-ShareAlike 4.0 International (CC BY-SA 4.0) erfordert zusätzlich zu den oben genannten Bedingungen, dass auf dem Werk basierende neue Werke unter denselben Bedingungen veröffentlicht werden. Alle neuen Werke, die auf Ihrem aufbauen, werden unter derselben Lizenz stehen, also auch kommerziell nutzbar sein. Dies ist die Lizenz, die auch von der Wikipedia eingesetzt wird. 

Veränderungen und kommerzielle Nutzung nicht verhindern

Wissenschaftler*innen und Herausgeber*innen ist es häufig ein Anliegen, dass die Integrität ihrer Werke bewahrt und ihre Arbeit nicht kommerziell verwertet wird. Open Access erlaubt jedoch die Weiternutzung von Werken in umfassender Art und Weise. Es gibt gute Argumente dafür, warum dies auch die Veränderung von Werken und ihre kommerzielle Nachnutzung einschließt.

Die Lizenzmodelle Attribution-NonDerivates 4.0 International und Attribution-NonCommerical 4.0 International sind deshalb nicht für den Einsatz in Open-Access-Kontexten geeignet. Die CC BY-ND-Lizenz schließt die Bearbeitung und Veränderung von Werken aus. Das umfasst viele wünschenswerte Formen der Weiternutzung, wie etwa Übersetzungen oder die Weiternutzung von Auszügen in Lehrmaterialien.

Das Kürzel NC in der CC BY-NC-Lizenz steht für „non-commercial use only”. Diese Lizenz wird oft mit dem Ziel gewählt, freie Kultur zu fördern. Sie widerspricht aber dem Ziel der möglichst uneingeschränkten Weiternutzung von Werken, die kommerzielle Nutzung bewusst nicht ausschließt. Zudem hat der Ausschluss von kommerziellen Nutzungsarten bestimmte unerwünschte Nebeneffekte: Er betrifft etwa die Einbindung von Texten in die Lehre an privatwirtschaftlichen Hochschulen oder die Einbindung in wissenschaftliche Suchmaschinen, die zwar kostenfrei genutzt werden können, aber von privatwirtschaftlichen Unternehmen betrieben werden. 

Die beiden Free-Culture-Lizenzen CC BY 4.0 International und CC BY-SA 4.0 International sind also im Open-Access-Kontext die bessere Wahl.

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